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DER BESUCHER von Éric-Emmanuel Schmitt

Ein spannender, intelligenter, philosophischer und doch immer amüsanter Dialog zwischen Siegmund Freud und – Gott (?).

Das Stück spielt in Wien, in der Wohnung Freuds.
Diese Nacht wurde seine Tochter Anna von der Gestapo verhaftet. Der Gelehrte ist allein, krank, verängstigt. Plötzlich steht ein Unbekannter im Zimmer.
Wer ist dieser Mann? Ein Geisteskranker, ein Einbrecher, der Teufel, oder gar Gott selbst?
Oder ist es nur ein Traum, ein Streich, den ihm sein Unterbewußtsein spielt?

Geschickt vermeidet es der Autor, eine Antwort darauf zu geben, und er schafft es durch immer neue Volten, die er schlägt, sowohl Freud als auch den Zuschauer im Ungewissen darüber zu belassen.

(Zitat Theaterverlag Desch)

Künstlerische Leitung

Andreas Büettner
Regie
  • Andreas Büettner
    Regie

Besetzung

Thomas Schmelter
Siegmund Freud
Alexander Zamzow
Gott (?)
Annika Förster
Anna Freud
Jarno Riefer
Der Nazi
  • Thomas Schmelter
    Siegmund Freud
  • Alexander Zamzow
    Gott (?)
  • Annika Förster
    Anna Freud
  • Jarno Riefer
    Der Nazi

Galerie

  • DER BESUCHER von Éric-Emmanuel Schmitt Galerie 1
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Pressestimmen

KEIN TROCKENES PHILOSOPHIEREN

Es sind schwierige Tage für Siegmund Freud, den weltberühmten Begründer der Psychoanalyse, im April 1938. Nach dem „Anschluss“ Österreichs an Nazi-Deutschland marschieren grölende Horden vor seiner Wohnung in der Berggasse 19 vorbei, seine Tochter Anna wird von der Gestapo verhaftet, er selbst ist gesundheitlich schwer angeschlagen und im Zweifel ob er in Wien bleiben oder emigrieren soll. Sein karges Arbeitszimmer besteht nur noch aus Schreibtisch, einem Besucher-Sessel links, einer kleinen Liege-Couch rechts und einem kleinen, spärlich bestückten Bücherregal im Hintergrund.

Ein ihm unbekannter Mann betritt seine Wohnung – und wir Zuschauer sind sofort mittendrin im Einakter „Der Besucher“ des französischen Theaterautors Éric-Emmanuel Schmitt im Theater Ensemble. Zwischen dem Freud und seinem ungebetenen Gast entspinnt sich sofort ein lebendiger Dialog, ein vielschichtiger Gedankenaustausch zwischen dem grüblerisch-zerstreutem Gelehrten und dem geistreich-eloquenten Eindringling.

Immer intensiver und scharfsinniger wird das Gespräch; unmerklich steigert es sich vom Dialog zum rhetorisch-brillanten Disput über grundsätzliche weltanschauliche Fragen: Was ist das Böse? Wie kommt es in die Welt? Kann das Gottes Wille sein? Ist die Existenz des Bösen ein Beweis für Gottes Existenz oder seine Nichtexistenz? Gibt es überhaupt einen Gott? Und wenn ja, manifestiert er sich gerade im „Besucher“? Oder ist das alles nur ein Streich, der dem Gelehrten von seinem Unterbewusstsein gespielt wird? Bewusst lässt Eric-Emmanuel Schmitt in seinem sicherlich stärksten Bühnentext die Frage nach der wahren Identität des Unbekannten offen.

Was auf den ersten Blick wie trockenes Philosophieren daherkommt, ist im Theater Ensemble in der Inszenierung von Andreas Büettner und Karolin Benker ein packendes und kurzweiliges Kammerspiel. Das liegt vor allem an Thomas Schmelter, der den vereinsamten Intellektuellen Freud so beiläufig-eindringlich auf die Bühne stellt, als hätte er in seinem Leben nie etwas anders gemacht. Eine ideale Besetzung, der Alexander Zamzow als Besucher absolut ebenbürtig ist. Bravourös wie beiden in der Hitze des Dialogs immer wieder Tempo raus nehmen und neu aufnehmen, wie sie bei aller rhetorischen Genauigkeit auch die feine Ironie des Textes zum Leben erwecken.

Annika Förster (als resolute Freud-Tochter Anna) und Jarno Riefer (als undurchsichtiger Gestapo-Mann) komplettieren das harmonische Ensemble, das mit dieser nahezu perfekten Produktion die These von der Oberflächlichkeit des Boulevardtheater gründlich widerlegt. Und das mit den von Mozart-Liebhaber Schmitt eingebauten kurzen Einspielungen sogar noch die Brücke zum Mozart-Fest schlägt. Manfred Kunz, MainPost, 5.6.18

Karten und weitere Infos unter: 0931-44545