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K*HausX

Kaspar-Hauser-Reenactment

Sondervorstellung zu den 21. Zellerauer Kulturtagen:

„Rätselhafter Findling“ – Nachstellung und Gesellschaftskritik –
K wie Kunst, Kinder kriegen, Konvulsion, Karo, Kiendl und Klischees.

Kaspar Hauser war ein „rätselhafter Findling“, der über sich sagte:
„Er wisse nicht, wer er selbst und wo seine Heimath sei“.

Für Rousseau ist der Mensch im Naturzustand zäh, in einer naturnahen Umgebung überlebensfähig. Er ist genügsam, lebt als Einzelgänger. Zukunft interessiert ihn nicht, ihm reicht das Leben in der Gegenwart. Der Mensch sei natürlicherweise böse, so Hobbes und darauf aus, dem anderen zu schaden.

Wie fühlt es sich an 16 Jahre in einer Hütte ohne Tageslicht und menschlicher Nähe aufzuwachsen, wie fühlt es sich an in eine Gesellschaft geworfen zu werden, deren Codes man nicht kennt und die nicht das Beste für einen im Sinn hat?

Ist es denn wirklich „ein Verbrechen am Seelenleben“ einer kaputten Gesellschaft entzogen zu werden oder ist die kaputte Gesellschaft das eigentliche Problem und die Isolation die eigentliche Rettung?

Wir werden keine der Fragen beantworten aber wir stellen sie immerhin.

K*HausX wird das Thema historisch, philosophisch und performativ durchleuchten und als besonderes Reenactment auf die Bühne bringen.

 

Besetzung

Karolin Benker

Regisseurin

Valerie Kiendl
  • Karolin Benker
  • Valerie Kiendl

Galerie

  • K*HausX Galerie 1
  • K*HausX Galerie 2
  • K*HausX Galerie 3
  • K*HausX Galerie 4
  • K*HausX Galerie 5
  • K*HausX Galerie 6
  • K*HausX Galerie 7
  • K*HausX Galerie 8
  • K*HausX Galerie 9
  • K*HausX Galerie 10
  • K*HausX Galerie 11
  • K*HausX Galerie 12
  • K*HausX Galerie 13
  • K*HausX Galerie 14

Pressestimmen

WIE WERDE ICH ICH

Ein Zwei-Personen-Stück umkreist den rätselhaften Findeljungen, der 1828 in Nürnberg auftauchte. Kräftig, originell, bildstark und dialektisch, so dringen die Theatermacherinnen Karolin Benker und Valerie Kiendl mit ihrem „K*HausX. Kaspar Hauser Reenactment“ in den Prozess der Ichwerdung hinein, durch die Besonderheiten des historischen Falls Hauser hindurch zum Menschlichen: Wir sind Kaspar.
Dann drehen Kiendl und Benker die Blickrichtung um, nehmen nacheinander vier Außenperspektiven ein und projizieren ihre subjektiven Weltbilder auf den toten jungen Menschen, der sich, weil tot, nicht mehr wehren kann. Am erfolgreichsten sind die psychologische Herangehensweise, die (mit einem Rollentausch der beiden Bühnenrepräsentantinnen) in den ersten Teil des abendfüllenden Stücks zurückführt, und der Gender-Ansatz: Wäre Kaspar Hauser eine Frau gewesen, hätte sie als Prostituierte geendet.

Gelungene visuelle Experimente
Lichtkegel fahren im dunklen Bühnenraum über Gliedmaßen, Nummerngirls tanzen um das Schild „scharf nachgedacht“, eine Collage aus eigenen, fremden und verfremdeten Texten begleitet die gelungenen visuellen Experimente. Wobei die Schattenspiele an den Stil des Bühnenhauses an der Frankfurter Straße anknüpfen. In der kleinen Studiokammer sieht man einiges Bekannte vom theater ensemble, in dem nicht nur das Findelkind zu sich selbst findet, sondern auch die Künstlergruppe hier.
Wer unter den Zuschauern einigermaßen mit der Gedankenbewegung vertraut ist, dass sich Phänomene über ihr Gegenteil, über das Negative definieren, dass sie sich also spiegeln müssen, der wird „K*HausX“ im Prinzip deutlich leichter nachvollziehen können, als es das Buchstabenspiel des Titels suggeriert. Denn die angedeutete Frage, ob der Name Haus-Er eine mögliche Haus-Sie ausschließen darf, verrät einiges über die Fähigkeit der Autorinnen-Darstellerinnen zur Selbstironie.

Improvisierte Ansagen an die Technik
Und, wo wir grade auf Metaebenen sind: Das Bühnenteam spaßt gern mit improvisierten Ansagen an die Technik – und an die Zuschauer. Das verleiht der Inszenierung etwas Trashiges, zu dem sich die Privatbühne seit langem bekennt und wofür sie von ihren Freunden so geschätzt wird.
Über Kaspar Hauser wurde schon viel geschrieben – Karolin Benker und Valerie Kiendl gehen auch mit diesem Bücherstapel beherzt, frisch und von einem eigenen Standpunkt aus um. Sie haben etwas Eigenes geschaffen, das jeden interessieren kann: Wie werde ich ich?

MainPost 4.1.19 Joachim Fildhaut

Karten und weitere Infos unter: 0931-44545