FRAUEN IM IRAN – Vortrag Niloofar Beyzaie
In Kooperation mit der Petra Kelly Stiftung München
Auf der Suche nach den Spuren iranischer Frauen bei der gesellschaftlichen und politischen Umwälzungen des Irans wird sich die Referentin einigen Vorreiterinnen der Frauenrechte im Iran wie Tahirih Qurrat al-ʿAin und dem Geist und den eigentlichen Zielen der konstitutionellen Revolution im Iran widmen.
Denn eigentliches Ziel der Bewegung war es, die absolute Monarchie durch ein parlamentarisches Regierungssystem abzulösen und eine moderne Rechtsordnung einzuführen. In dieser Epoche wurde zum ersten Mal im heutigen Sinne über den Begriff „Freiheit“ diskutiert und es fanden die ersten Auseinandersetzungen zwischen den religiösen und den säkularen Kräften statt.
Vor allem die Frauen spielten in der konstitutionellen Revolution eine maßgebliche Rolle. Sie organisierten sich im Untergrund und hielten Versammlungen ab. Einige persische Intellektuelle und Dichter*innen schrieben über die Unterdrückung der Frau und riefen zum Aufstand auf.
Zur Zeit der Herrschaft der letzen Könige der Qajar Dynastie wurde Frauen der Zugang zur Bildung ermöglicht, erste Frauenzeitschriften veröffentlicht und Frauen gründeten Schulen für Mädchen. Auch die Verschleierung der Frau wurde thematisiert und kritisch hinterfragt. Gegen all das liefen die Kleriker Sturm. Als Reza Shah Pahlawi die Herrschaft übernahm, versuchte er die Einfluß der Kleriker einzuschränken und den Iran zu modernisieren. Er ermöglichte die Entschleierung der Frauen. Erstmals ohne Schleier in der Öffentlichkeit zeigten sich seine Ehefrau und seine Tochter.
Mehrere Frauenorganisationen wurden ins Leben gerufen. Immer mehr Menschen gehörten der Mittelschicht an und beteiligten sich am politischen Leben. 1963 bekamen Frauen im Iran zum ersten Mal das Wahlrecht. Dies war der wichtigste Grund für den Aufstand der religiösen Kräfte unter Ayatollah Khomeini. In Qom, der religiösen Hauptstadt Irans, gingen sie dagegen auf die Straße. Pahlawi stand für einen modernen Iran, konnte aber mit dem Recht auf freie Meinungsäußerung nichts anfangen. Anders formuliert, er erlaubte individuelle Freiheit, ging jedoch hart gegen alle vor, die für politische Freiheit waren.
Niloofar Beyzaie wurde am 15. Januar 1967 in Teheran geboren und lebt seit 1985 in Frankfurt am Main im Exil. Nach dem Studium der Germanistik, der Theater-, Film- und Fernsehwissenschaften sowie der Pädagogik an der Universität Frankfurt gründete sie 1994 die freie Theatergruppe „Daritsche“.
Ihr Vater ist der im Iran bekannte Theater- und Filmregisseur Bahram Beyzaie.