Der verkaufte Großvater
Ungebremste Seniorenpower peitscht die Klamotte voran bis zum Happy End.
Was daran sehenswert ist?
1.) Das Stück funktioniert hervorragend nach allen Regeln der Komödienkunst (verdeckte Operation, gefälschte Briefe, verbotene Liebe etcetetc.!).
2.) Der ursprünglich österreichische Text kommt in dieser fränkischen Uraufführung sehr gut zur Geltung, denn schließlich ist das Hintenrumme ein Soft Key an den Mee.
3.) Dass der Opa von einer Frau (Ursula Hoede) gespielt wird, ist nur einer von vielen guten Gags.Die Schauspieler füllen ihre Rollen mit so viel ironischer Distanz, dass das Ganze einfach nur Spaß macht. Ihnen auch. Allen vorweg Ursula Hoede in der Titelrolle, die sich drüber freute, endlich mal nur frech sein zu dürfen. Dass s i e den Opa spielt, ist keine Casting-Notlösung. Der Vorschlag kam von außen und wurde von Regie-Profi Andreas Büettner begeistert aufgegriffen. Die Übertragung ins Fränkische ist neu und wird auch die zahlreichen Touristen der Unterfranken-Metropole begeistern. FRIZZ / Joachim Fildhaut
Opa deckt kriminelle Machenschaften auf
Er legt eine tote Maus in das Bett der Magd, er macht den Salat mit Spiritus an, er nagelt die Sonntagsschuhe an den Dielen fest: der „Oppa“. Der Großvater treibt alle um ihn herum in den
Wahnsinn und hat auch noch Spaß dabei.
Doch hinter den Verrücktheiten steckt ein ausgefeilter Plan, ein Vorhaben, das nicht nur ihm sondern auch einigen anderen ein glückliches Ende bereitet. Die Inszenierung von Andreas Büettner verspricht einen lustigen Abend. Die Schauspieler – allen voran Ursula Hoede als Großvater – überzeugen in ihren Rollen und verstehen es, den Zuschauer in den Bann der ebenso spannenden und abenteuerlichen wie charmanten Geschichte zu ziehen.
Eigentlich ist Bauer Schmitt froh, daß er den nervtötenden „Oppa“ an Bauer Häusler verkaufen konnte. Doch bald wächst in ihm das schlechte Gewissen. Denn obwohl der Großvater alles andere als umgänglich ist – irgendwie gehört der doch zur Familie. Häusler, gespielt von Kurt Klingler, verfolgt ein klares Ziel: den Nachlass des Großvaters. Der weiß natürlich Bescheid, führt den Bauern und sein Frau (Franziska Wirth) an der Nase herum und läßt sich nach Strich und Faden sprichwörtlich die Pantoffeln nachtragen. Nebenbei deckt der gefuchste Opa noch kriminelle Machenschaften auf, kann damit den gierigen Häusler erpressen, rettet den Hof des Bauern Schmitt und ermöglicht die Hochzeit zweier Liebender. Der Österreicher Franz Streicher (eigentlich Anton Hamik) landete mit dem Schwank seinen größten Erfolg. In zahlreichen Sprachen und Mundarten wurde „Der verkaufte Großvater“ übersetzt und 1942 auch verfilmt. MAIN-POST / Ulrich Wirths