Die Fremdenführerin
Kristine, Anfang zwanzig, arbeitet im griechischen Olympia als Fremdenführerin. Dabei begegnet sie Martin, einem Lehrer Mitte vierzig aus Deutschland. Sofort beginnen sie eine leidenschaftliche Affäre miteinander. Gleichzeitig weigert sich Kristine, ihren alkoholkranken Geliebten Vassili zu verlassen.
Als Vassili schließlich stirbt, ziehen sich Martin und Kristine in eine einsame Berghütte zurück. Einander und dem Absolutheitsanspruch ihrer Liebe schutzlos ausgesetzt, reiben sie sich in einem verzweifelten Kampf zwischen Logos und Eros auf, der damit endet, dass Kristine die Hütte und Martin endgültig verlässt.
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Besetzung
Pressestimmen
Manfred Kunz, MAIN POST
Zwischen Liebe und Bindungsangst
Die Regie hält sich eng an die Vorlage und hat mit Sabrina Kohl und Michael Völkl ideale Darsteller für das Zwei-Personen-Stück gefunden. Mit geradezu beiläufiger Selbstverständlichkeit gibt Völkl den Pädagogen Martin. Der Mittvierziger will im Griechenland-Urlaub auf den Spuren antiker Mythen seine intellektuelle und sexuelle Midlife-Crisis überwinden. Nicht nur wegen ihrer unkomplizierten Natürlichkeit ist Sabrina Kohl die passende Gegenspielerin und Titelfigur, die 20 Jahre jüngere Fremdenführerin. Sie ist geradeheraus, unverblümt und unglücklich in einen alkoholkranken Archäologen verliebt, lebt im Augenblick und scheint trotz (oder gerade wegen?) ihrer Jugendlichkeit vertrauter mit den Abgründen der Liebe. Dagegen versucht der Lehrer der Komplexität des Phänomens Liebe mit Lebenserfahrung und einer mitunter geradezu grotesk wirkenden Vernünftigkeit beizukommen. Daraus entwickelt sich eine für den Zuschauer spannende Geschichte der gegenseitigen Anziehung und Abstoßung, der unerfüllten Sehnsucht nach Verschmelzung bei gleichzeitiger Angst vor Verbindlichkeiten.