Theater Ensemble Logo

MARIA STUART von Friedrich Schiller

Friedrich Schillers Trauerspiel „Maria Stuart“ gilt als Musterbeispiel eines Dramas der deutschen Klassik. Im Zentrum des Stückes steht der Konflikt zwischen zwei mächtigen und gegensätzlichen Frauen: Königin Elisabeth I. von England und ihre Rivalin um den Thron, die schottische Königin Maria Stuart.
In der Inszenierung des Theater Ensemble werden die beiden Kontrahentinnen – anders als im Stück – einander durchweg ausgeliefert, ohne die Szene je zu verlassen. Diese Konstruktion führt zu einer sich schärfer abzeichnenden emotionsgeladenen und verzweifelten Verflechtung der Figuren.

Kritik Mainpost

Niccolò Machiavelli:
Eine Fürstin, die nicht weise ist, kann auch niemals weise beraten werden.
UND
Es ist nicht weise, das zu verteidigen, was man ohnehin aufgeben muss.
UND…

Künstlerische Leitung

Andreas Büettner
Regie
  • Andreas Büettner
    Regie

Besetzung

Anna Breitling
Jolantha Herting
  • Anna Breitling
  • Jolantha Herting

Galerie

  • MARIA STUART von Friedrich Schiller Galerie 1
  • MARIA STUART von Friedrich Schiller Galerie 2
  • MARIA STUART von Friedrich Schiller Galerie 3
  • MARIA STUART von Friedrich Schiller Galerie 4
  • MARIA STUART von Friedrich Schiller Galerie 5

Pressestimmen

Der Kampf um die Macht
Schillers MARIA STUART wird zu einem mitreißenden 1-gegen-1- Duell.
Warum ein mehr als 200 Jahre altes Theaterstück noch heute auf die Bühne gehört, wird eindrucksvoll auf der Sommerbühne des Theater Ensemble bewiesen.
Friedrich Schillers Trauerspiel MARIA STUART zählt zu den großen Dramen der deutschen Klassik. Im Jahre 1800 uraufgeführt, erzählt es den existenziellen Machtkonflikt zwischen zwei Frauen, die im 16. Jahrhundert auf entgegengesetzten Seiten stehen: Elisabeth I., Königin von England und Maria Stuart, Königin von Schottland und Rivalin um den englischen Thron. In der neuen Inszenierung des Theater Ensemble unter der künstlerischen Leitung von Andreas Büettner gelingt es, diesen historischen und psychologischen Konflikt auf ungewöhnliche Weise neu zu erzählen. Das wohl markanteste stilistische Mittel dieser Inszenierung: Die beiden Hauptfiguren teilen sich dauerhaft die Bühne. Maria Stuart (Anna Breitling) und Elisabeth (Jolantha Herting) sind einander von Beginn an ausgeliefert - ein erfrischender Bruch mit Schillers Original, in dem die beiden Königinnen nur in einer einzigen Szene direkt aufeinandertreffen. Hier jedoch steht nicht mehr das historische Narrativ im Vordergrund, sondern der seelische Ausnahmezustand zweier Herrscherinnen. Diese permanente Bühnennähe entfaltet eine eigentümliche Sogwirkung. Jede Geste, jedes Schweigen, jeder Blick wird persönlich. Besonders Anna Breitling gelingt es, eine am Boden zerstörte Maria in der ausweglosen Situation zu verkörpern. Sie leidet so sehr, dass wir uns beim Anblick selbst hilflos fühlen - ist doch das Ende ihrer Figur längst besiegelt.
Jolantha Hertings als Elisabeth hingegen bleibt hart und entschlossen. Sie schreit und wütet, sie schweigt und tötet. Erbarmungslos und erzürnt schallen ihre erbosten Rufe durch das idyllische Waldambiente der Sommerbühne. Es ist ein beeindruckendes Wechselspiel zweier Schauspielerinnen, das nie an Intensität verliert. Durch das Verweilen beider Figuren auf der Bühne entsteht eine Spannung, die alles an psychologischer Gewalt hervorholt, was das Original Schillers zu bieten hat. So wohnen wir nicht den historischen Vorgängen bei, sondern werden die Zeugen und Zeuginnen eines 1-gegen-1-Duells, das sich um Schuld und Macht, Gnade und Identität dreht.
Büettners künstlerische Leitung setzt zudem auf eine reduzierte, aber symbolisch aufgeladene Bühnenbildgestaltung: Ein wackeliger Thron, auf dem Elisabeth ihre lauten Anklagen verkündet, karge Lichtwechsel, sparsame Requisiten - all das lässt Raum für Sprache, Ausdruck und innere Bewegung. Unterstützt wird dies von einer direkten und modernen Soundkulisse, die als Art Übergang zwischen verschiedenen Situationen wirkt und die beiden Protagonistinnen in krampfhafte Zuckungen stürzt. Beide verspüren einen Schmerz, der sich lediglich unterschiedlich äußert. Dass Elisabeth und Maria hier unmittelbar nur sich selbst begegnen, macht den Kampf der beiden Frauen nahbar. Die Inszenierung entzieht dem Stück bewusst jede historische Distanz.
Was bleibt, ist das Drama zweier Menschen, die unter der Last ihrer Rollen und Entscheidungen zu zerbrechen drohen.
Dem Theater Ensemble gelingt mit MARIA STUART eine kluge und beklemmend intensive Neuinterpretation von Schillers Klassiker. Und damit beweisen sie, dass man aus alten Werken immer wieder Neues gewinnen kann. Dass sie immer aktuell sein können und dass sich Kunst in allen Zeiten interpretieren lässt. Diese ,Maria Stuart" ist kein Aufzeigen von Intrigen oder historischen Begebenheiten, sondern eine intensive Auseinandersetzung mit dem psychischen Terror, den zwei der mächtigsten Frauen ihrer Zeit verspüren mussten.
Von Marc Hoinkis 30.05.25 - Maipost

Karten und weitere Infos unter: 0931-44545