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MANN OHNE EIGENSCHAFTEN – Episode 5: Kakanien

EPISODE 5 : OH WIE SCHÖN IST KAKANIEN

„Kakanien“ nennt Robert Musil die „untergegangene“ Kultur der K.-und-K.-Monarchie Österreich-Ungarn in seinem Monumentalroman „Der Mann ohne Eigenschaften“.

Diese Episode widmet sich in der neuen Folge der gleichnamigen Theaterserie diesem selbsternannten „Land für Genies“ von den fernen Glanzzeiten Kaiser Franz Josefs bis in die jüngste Vergangenheit des Strache-Ibiza-Skandals. Zwei Archäologen werden in die Katakomben des kaiserlich-königlichen Staatsarchivs hinabsteigen und von dort nicht nur Texte, sondern auch Reliquien und Musik des alten Wien heraufbefördern und theatral zum Leben erwecken.

 

Die Theaterserie widmet sich Musils Monumentalroman „DER MANN OHNE EIGENSCHAFTEN„.
Jede Episode wird ästhetisch und thematisch völlig neu konzipiert und funktioniert als eigenständiger Theaterabend! In der Zusammenschau mehrerer Episoden werden dann Querverweise sichtbar.

 

ACHTUNG: Wegen der coronabedingten reduzierten Platzkapazität spielen wir die Episode sowohl um 17.00 als auch um 20.00 Uhr!

Künstlerische Leitung

Dominik Frank
Valerie Kiendl
  • Dominik Frank
  • Valerie Kiendl

Besetzung

Annika Roth
Thomas Schneider
  • Annika Roth
  • Thomas Schneider

Galerie

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  • MANN OHNE EIGENSCHAFTEN – Episode 5: Kakanien Galerie 2
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Pressestimmen

Brennende Frage in der Vetternwirtschaft Rosenheim: Mozart und Strache – Genies? Lümmel?

„Der Mann ohne Eigenschaften“ von Robert Musils zählt zur Weltliteratur. Der Schriftseller hat sein Hauptwerk aber nie abschließen können. In der Vetternwirtschaft Rosenheim lief nun die 7. Folge. Sie konfrontierte das Publikum mit der Frage: Sind Mozart und ein gewisser Strache vielleicht Genies? Oder eher Lümmel?

„Oh wie schön ist Kakanien!“ Dieser halb bewundernde, halb ironische Stoßseufzer Robert Musils war gewissermaßen das Motto der siebten Folge von „Der Mann ohne Eigenschaften“. Diese k.und k.-Doppelmonarchie, „die in so vielem ohne Anerkennung vorbildlich gewesen ist“, war das Ziel einer archäologischen Spurensuche, die das Team von Regie-als-Faktor, Valerie Kiendl und Dominik Frank, trickreich und mit beachtlichem Aufwand an Fantasie in Szene gesetzt haben. Ihren Intentionen folgten kongenial die beiden Schauspieler, Annika Roth und Thomas Schneider.

Im stickigen Gewölbe ein Puzzle verknüpfen
In weiße Schutzanzüge gewandet, forschten sie mit der Taschenlampe in den stickigen und stauberfüllten Kellergewölben des österreichischen Staatsarchivs nach Spuren und Souvenirs, die wie ein Puzzle das Bild des lange untergegangenen Staates Österreich-Ungarn zutage fördern sollten.
Langsam ist nicht gleich langweilig. Die dem „Theater der Langsamkeit“ nachempfundene „Slow Motion“ geriet sogar ungemein spannend und amüsant. Die beiden „Archäologen“ hatten keine großen Monologe zu halten, sie begnügten sich mit kurzen Hinweisen auf die Archivlisten: „Artefakt, Nr. 98 Blatt zwei“ oder „Biofakt.“ – letzteres waren eingetrocknete Reste eines Kaiserschmarren („international bekannt unter Emperors Nonsense“) oder „Schokoladekugeln mit dem Namen eines Komponisten“. Um der Langsamkeit kreativ gegenzusteuern bedurfte es einer genau kalkulierten Körpersprache.

Annika Roth und Thomas Schneider verständigten sich mit kurzen Blicken, fragendem Schulterzucken oder resigniertem Stirnrunzeln bei nicht mehr identifizierbaren Fundstücken und staksten in präziser Choreografie auf der Bühne hin- und her. An die zutage geförderten Portraits von W. A. Mozart und einem gewissen Herrn Strache knüpften sich Bemerkungen Musils über Österreichs Umgang mit Genies: Für solche Überflieger hätte die Obrigkeit schon etwas übrig gehabt, vorausgesetzt es handelte sich um Persönlichkeiten in entsprechend hoher gesellschaftlicher Stellung. Andernfalls seien es nur „Lümmel“.

Ein Schnulzophon schmettert Schlager
Im Fall Mozarts schien die Sache sowieso klar gewesen zu sein. Die tastende Suche nach dem versunkenen Kakanien brachte auch eine „k. und k.-Klampfe“ hervor, deren fragmentarische Motive zu Beginn die tastende Aktion der Archäologen sinnig untermalte. Glanzstück der antiquarischen Kostbarkeiten aber war ein „Schnulzophon“ – prompt ertönten Schlager, ein klingendes Pandämonium österreichischer Ge- oder Ungemütlichkeit! Vom berühmten Taubenvergiften ging’s über Heurigenlieder bis zum „Anton aus Tirol“. Das nächste schriftliche Fundstück lautete dann lapidar „Diese Kultur ist mit Recht untergegangen“.

An Genies geht ein Land zugrunde
Nach entledigten sich die beiden Spurensucher ihrer Arbeitskleidung und verwandelten sich – sie in rotem elegantem Kleid mit preziöser Kopfbedeckung; er in schicker Uniform mit Perücke – in ein archetypisch kakanisches Idealpaar. Stolz flankierten sie das Regal, auf dem die Preziosen, jetzt ein Trödel, einen Abglanz alter Kaiserherrlichkeit vermitteln sollten. „Es war, trotz vielem, was dagegen spricht, Kakanien vielleicht doch ein Land für Genies; und wahrscheinlich ist es daran auch zugrunde gegangen.“ Tja, was hätte der Kaiser wohl dazu gesagt? Das Publikum gab in der Vetternwirtschaft seiner Begeisterung jedenfalls lautstarken Ausdruck!

ovb 21. November 2019

Karten und weitere Infos unter: 0931-44545