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NOTIZEN AUS DER WOKEN PROVINZ

STERN DOPPELPUNKT UNTERSTRICH BINNEN I
Warum gibt es auf der Website des Theater Ensemble seit einiger Zeit keine durch Stern, Doppelpunkt, Unterstrich oder Binnen-l „gegenderten“ Texte mehr?

EXPERIMENTELL ZUGENEIGT – 2016
Ab ca. 2016 waren mehrere Wort-Sprach-Experimente diesbezüglich zu finden: König Übü, gespielt von der Gruppe „InfantilerX“, auf dem Plakat Was ihr wollt „NAR*R“, im Stücktitel K*HausX. Für die Texte allgemein auf der Website des Theaters wurde aus ästhetischen Gründen und der besseren Lesbarkeit wegen der Binnen-Doppelpunkt genutzt. Die Verwendung des generischen Maskulinums war eh schon länger ein Auslaufmodell (inzwischen aber wieder eine Option).

SCHLUSS MIT LUSTIG – 2020
Für mich als in einem linksautoritären System (DDR) bis zu meinem 29. Lebensjahr sozusagen Zwangsinterniertem hörte der experimentelle Sprachspaß allerdings 2020 abrupt auf. Laut einer Zeitungsnotiz zu der Klageeinreichung eines Kasseler Uni-Studenten wurde bekannt, daß er gegen die schlechtere Bewertung seiner Arbeiten bei Verwendung einer nicht-„gegenderten“, jedoch korrekten, den Regeln der Rechtschreibung entsprechenden deutschen Sprache klagte. In einem von der Uni Kassel in Auftrag gegebenen und im Dezember 21 veröffentlichten Gutachten wurde bestätigt, dass „Gendern“ maximal nur dort eingesetzt werden sollte, wo ein geeigneter fachlicher Hintergrund vorliegt. Universitäten hätten demgemäß also keinen Freifahrtschein, um ihren Studenten das „Gendern“ vorzuschreiben.
Inzwischen (Stand Dezember 2022) gab es eine weitere Meldung zum Thema: Der ehemals klagende Kasseler Student hat sich gefügt, er „gendert“ inzwischen.
Für mich stellen sich in diesem Zusammenhang nach wie vor grundsätzliche Fragen:
Sind ideologisch geprägte Sprachvorgaben per staatlicher Anordnung nicht bekannterweise Kennzeichen totalitärer Systeme? Was entwickelt sich hier?

DIE INSTALLATION – 2022
Diese Seite ist entstanden aus einem Impuls zum Widerspruch, zum Disput, zur Diskussion, zur streitbaren Auseinandersetzung mit diesem Thema.
Anders als ursprünglich geplant, wurde die Installation nicht als online-Tagebuch gestaltet, sondern fand im Januar 22 thematisch in Form von diversen Theaterabenden begleitend zu George Orwells „1984“ (begleitend dazu im Dezember 22 die Lesung 1984*innen) statt.

Andreas Büettner, Leiter Theater Ensemble – Januar/Dezember 2022

Eine differenzierte  Wortmeldung von Alicia Joe aus dem Jahr 2021 zum Thema ist HIER zu finden.

Was entwickelt sich hier: VERÖFFENTLCIHUNGEN 2023
– Aufruf von 700 Linguisten, Mitgliedern des Rates für deutsche Rechtschreibung, der Deutschen Gesellschaft für Sprachwissenschaft, der Gesellschaft für deutsche Sprache sowie des PEN-Zentrums an jeden einzelnen der verantwortlichen Rundfunkräte des ÖRR im Juni 2023 (mit über 5000 Unterzeichnern Stand Januar 2024)

– Ein Wissenschafts-Journalist über seine beruflichen Erfahrungen mit der angeblichen Freiwilligkeit im Sprachgebrauch (Artikel in der WELT vom August 2023)

– Sachbücher zum Thema:
WOKE von Julie Burchill
Wie eine moralisierende Minderheit unsere Demokratie bedroht
WILLKOMMEN BEI DEN WOKE-TRIBUNALEN von Zana Ramadani / Peter Köpf
Wie #Idenität fortschrittliche Politik zerstört

Was entwickelt sich hier: VERÖFFENTLCIHUNGEN 2024
DEMOKRATIEFÖRDERGESETZ? – Ijoma Mangold in der ZEIT

 

Künstlerische Leitung

Andreas Büettner
Kurator
  • Andreas Büettner
    Kurator

Termine

01. Jan, 84 Sa 00:00 Uhr
BÜHNE
7€ (ermäßigt 7€)
Karten und weitere Infos unter: 0931-44545